Was gibt es alles für Gefühle?
Was gibt es alles für Gefühle? Für die meisten Eltern beginnt mit der Geburt des ersten eigenen Kindes eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Gerade im Kleinkindalter, wenn Gefühlsausbrüche des Kindes an der Tagesordnung stehen, kann das emotional ganz schön herausfordernd sein. Damit Sie Ihren kleinen Wonneproppen besser verstehen und begleiten können, gibt es heute Nachhilfe in Gefühlskunde. Wir erklären die fünf Grundgefühle Angst, Wut, Freude, Trauer und Scham und zeigen, welche Rolle diese Emotionen in unser aller Leben spielen.
Die 7 Grundemotionen des Menschen
Laut dem Psychologen Paul Ekman gibt es 7 verschiedene Grundemotionen:
- Ärger oder Wut
- Angst
- Scham
- Ekel
- Trauer
- Überraschung
- Freude
Einige Forscher sind der Auffassung, dass sich alle menschlichen Emotionen aus diesen 7 Basisemotionen zusammensetzen lassen. Je älter wir werden, desto häufiger kommen auch komplexere Gefühle zum Vorschein: So können wir uns zum Beispiel auf eine Sache freuen, aber gleichzeitig Angst vor ihr haben, wir können traurig sein, aber gleichzeitig erleichtert etc. Heute möchten wir uns jedoch auf die fünf Grundgefühle Wut, Angst, Scham, Trauer und Freude im Kindesalter konzentrieren.
Ärger oder Wut
Wut ist ein sehr, sehr starkes Gefühl. Wenn sich für Ihr Kind etwas falsch anfühlt, kann es eine unbändige Kraft entwickeln. Als Elternteil stehen wir oft ratlos daneben, wenn das Kind einen
Wutausbruch bekommt. Wenn kleine Kinder zum Beispiel im Supermarkt herumschreien oder ein anderes Kind auf dem Spielplatz schlagen, ist uns das häufig sehr unangenehm. Als Erwachsener hat man im besten Fall gelernt, die eigene Wut zu beherrschen und diese geballte Kraft möglichst im Zaum zu halten.
Wenn ein Kind wütend wird, bedeutet das meist, dass sich eine Situation falsch für ihn/sie anfühlt. Auch wenn Kinder sich nicht verstanden oder gesehen fühlen, kann das Wut in ihnen
auslösen. Wenn das Kind das Gefühl hat, jemand kennt ihn/sie zu wenig oder zu gut, kann das ebenfalls Ärger verursachen. Schließlich hat jeder Seiten an sich, die er lieber versteckt und
möchte nicht "entlarvt" werden. Auch wenn andere nett sind, obwohl das Kind gerade schlechte Laune hat, kann das wütend machen. Zu guter Letzt können Kinder auch auf sich selbst wütend werden, weil sie eine bestimmte Sache nicht geschafft haben oder sich etwas nicht getraut haben. Es gibt also zig Gründe, wieso ein Kind (oder auch ein Erwachsener) wütend werden kann.
Häufig besitzt Wut eine wichtige Funktion. Wut ist wichtig, um uns abzugrenzen und Veränderungen herbeizuführen. Wut besitzt jedoch auch eine zerstörerische Kraft: Sie ist nicht immer angebracht und kann andere Menschen verletzen. Während Erwachsene meist recht gut unterscheiden können, wann Wut angebracht ist und wann nicht und ihren Ärger zügeln können, ist das für kleine Kinder nicht so einfach.
Sie werden von Wutgefühlen übermannt und explodieren regelrecht - ohne Rücksicht auf Verluste. Das liegt daran, dass Kleinkinder mit diesen intensiven Gefühlen das erste Mal konfrontiert sind und erst nach und nach lernen müssen, mit Wut und Ärger umzugehen. Wenn Sie als Elternteil diese Gefühle zulassen und mit dem Kind anschließend liebevoll darüber sprechen, was los war, wird es nach und nach lernen, mit den Gefühlen umzugehen. Je älter das Kind wird, desto eher wird es Worte für das finden, was es wütend macht.
Angst
Genau wie Wut ist auch die Angst ein sehr starkes Gefühl. Angst erfüllt für den Menschen eine lebenswichtige Funktion: Sie möchte uns vor einer bedrohlichen Situation wie z.B. einem starken Gewitter, einem gefährlichen Tier oder einem Auto warnen, das auf uns zurast. Angstgefühle können jedoch auch entstehen, wenn wir das Gefühl haben, dass etwas Bedrohliches passieren könnte. Zum Beispiel wenn wir nachts durch einen dunklen Wald gehen.
Angstgefühle gehen mit starken Veränderungen des Körpers einher: So beginnt unser Herz zu rasen, wir fangen an zu schwitzen, der Blutdruck steigt und der Atmung wird schneller. Bei Kindern führt Angst auch oft zu Bauchschmerzen oder Übelkeit. Diese Gefühle und die damit einhergehenden körperlichen Veränderungen sind sehr unangenehm für uns. Die Evolution hat das so eingerichtet, damit wir Gefahrensituationen möglichst meiden bzw. uns in einer bedrohlichen Situation auf Kampf oder Flucht vorbereiten können. Da unser Überleben in der Wildnis einst von anderen Menschen abhing, spüren wir auch heute noch die Angst vor dem sozialen Abstieg oder Ausgrenzung.
Angst ist also wichtig, um unser Überleben zu sichern. Ist die Angst im Gleichgewicht, funktioniert das auch sehr gut. Wenn wir zu viel Angst haben, kann sie jedoch auch lähmend wirken. Dann stagnieren wir, weil wir nicht mal mehr kleinste Wagnisse eingehen. Kinder, die überbehütet werden, weil ihre Eltern große Angst verspüren, werden wichtiger Erfahrungen beraubt. Diese Kinder haben im Erwachsenenalter häufig selbst Probleme mit der Angst.
Bei der Angst gilt also: Die richtige Balance finden! Selbstverständlich müssen wir unsere Kinder beschützen und ihre Angstgefühle ernst nehmen. Gleichzeitig müssen wir sie auch ermutigen, in die Welt hinauszugehen, gerade wenn sie Angst vor einer bestimmten Situation haben. Dann lernen die Kinder, dass die Angst verschwindet, sobald man sich ihr stellt.
...Artikel wird fortgesetzt